Nachruf auf Gile Haindl-Steiner

Am 7. September war Gile Haindl-Steiners Geburtstag und am 12. September 2019 ist sie in Rom verstorben. Ein Jahr ist dies nun her und noch heute ist die große Lücke spürbar, die ihr plötzlicher Tod hinterlassen hat.

Gile Haindl-Steiner war ein ganz besonderer Mensch, der Viele berührt hat. Ihr lagen vor allem die Künstlerinnen und Künstler am Herzen, die sie mit ihrem außerordentlichen Engagement, ihrem Enthusiasmus und ihrer Herzlichkeit bewegt hat.

Ihr Leben lang hat sie sich auf vielfältige Weise in Vereinen und Stiftungen engagiert: von 1989-2015 war sie Vorsitzende des Akademievereins München e.V., seit 1990 war sie Mitglied, seit 2003 zudem Stiftungsratsvorsitzende der Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung, sie war Gründungs- und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Kunstakademie München und Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste München. Vielfach war sie Fördermitglied, wie bei der Lichterkette München e.V., im Verein der Freunde und Förderer der Glyptothek und der Antikensammlungen München e.V., im Verein zur Förderung der Alten und Neuen Pinakothek in München e.V., im Freundes- und Förderkreis des staatlichen Museums für Völkerkunde München e.V. und im Förderverein Lenbachhaus e.V..
Sie engagierte sich aber nicht nur in München, sondern auch in Frankfurt a.M. beim Städelschule Portikus e.V. oder im Verein der Freunde des Busch-Reisinger Museums e.V. an der Havard Universität in Cambridge.

Daneben war sie Jury-Mitglied u.a. bei der jährlichen Vergabe des Karl-Buchrucker-Preises der Inneren Mission (Evangelische Institution), Mitglied im Kulturforum der Sozialdemokraten München und langjähriges Vorstandsmitglied im Kunstverein München.

2008 gründete Gile Haindl-Steiner mit der BuntStiftung München schließlich ihre eigene Stiftung und rief damit eine wunderbare Initiative ins Leben: „Kunst ist hier nicht nur Ausdruck der Auseinandersetzung mit Lebensthemen, sondern auch Mittel für therapeutische Zwecke, um Traumata […] junger Geflüchteter zu bearbeiten“ (Dr. Günter Bauer, 2019). Mit ihrem Engagement, ihrer Herzlichkeit und ihrer Energie hat sie als „Mama der BuntStiftung“ viele junge Menschen auf ihrem Lebensweg begleitet und gefördert.

Für ihr vielfältiges Engagement wurde Gile Haindl-Steiner 2011 mit der Medaille „München leuchtet“ in Silber ausgezeichnet.

Gile Haindl-Steiner stammte aus einer Papiermacherfamilie in Augsburg, die nach dem Grundsatz lebte, „man muss teilen für das eigene Glück und den Frieden auf der Welt“. Rückblickend gibt es nichts, was auch ihr Leben besser beschreibt: ihre Begeisterung, ihr Interesse, ihre Aufmerksamkeit hat sie stets großzügig mit den Menschen um sie herum geteilt; vielen Menschen hat sie geholfen, viele wegweisende Projekte hat sie initiiert und damit unendlich viele wichtige Impulse gesetzt.

Erst im April 2019 feierte die Buntstiftung ihr 10jähriges Jubiläum – eröffnet wurde die Feier mit einer sehr persönlichen Rede von Gile Haindl-Steiner. Sie sagte damals, dass sie selbst ganz überrascht sei, wie sich diese Stiftung entwickelt habe. Aus ihrer Arbeit mit den Flüchtlingen hat sie Optimismus, Kreativität und Leichtigkeit gezogen - und dabei einen neuen Blick auf das eigene Handeln gelernt. Für die Buntstiftung hat sie sich gewünscht, dass diese „auch weiterhin ihren Zweck erfüllen darf – denn […] die Arbeit der Buntstiftung [wird] immer notwendig sein“.

Gile Haindl-Steiners Wunsch bleibt auch weiterhin Ziel der Stiftung. Ihre Idee und ihre Initiative hat den Grundstein gelegt und wir sind sehr dankbar, dass wir diese Arbeit in ihrem Sinne weiterführen dürfen.

Am 7. September wäre Gile Haindl-Steiner Geburtstag gewesen. Wir nehmen diesen Tag, um uns an die besonderen Momente mit ihr zu erinnern, an ihr Lachen und ihren Humor. Feiern wir das Leben und genießen wir die vielen schönen Erinnerungen an sie.




 
 
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